Durch einen gestärkten Beckenboden Inkontinenz vorbeugen

Wie wird eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur begünstigt?

Zunächst einmal muss hervorgehoben werden, dass Inkontinenz (unfreiwilliger Urin- und auch Stuhlabgang) nicht nur ältere Menschen betrifft. Selbst in jungen Jahren können bereits Beschwerden auftreten. Leider ist es häufig immer noch ein Tabuthema, über das ungern gesprochen wird. Erschlafft die Beckenbodenmuskulatur, wird nicht nur das Entstehen einer Inkontinenz begünstigt, sondern auch eine unphysiologische Haltung, das Gleichgewicht wird geschwächt und eine Senkung der inneren Organe begünstigt, um nur einige Beispiele zu nennen.

Es gibt eine Vielzahl an möglichen Beschwerden, beginnend mit dem unfreiwilligen Urinabgang bei stärkerer körperlicher Belastung wie Springen oder Joggen, bis hin zu Beschwerden bereits im Ruhezustand. Faktoren wie starkes Übergewicht, Verletzungen der Beckenbodenmuskulatur bei Geburten sowie Erkrankungen der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane in zunehmendem Alter können eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur begünstigen.

Beckenboden.

Wie Beckenbodentraining helfen kann

Der Beckenboden ist aus drei Muskelschichten aufgebaut, und die tolle Nachricht ist: Diese Muskulatur ist trainierbar! Gezielte Übungen können präventiv und bei bereits bestehenden Beschwerden helfen, die Wahrnehmung für die eigene Beckenbodenmuskulatur zu verbessern und gezielt die einzelnen Muskelschichten wieder zu stärken.

Im Fokus des Trainings stehen die gezielte Anspannung der drei Muskelschichten in Verbindung mit dem Atem sowie das gezielte Entspannen der Muskulatur und Wahrnehmungsübungen.

Beckenboden-Training mit EMS: eine geniale Kombi!

Wissenschaftliche Studien der Universität Bayreuth (Boeckh-Behrens & Schäffer, 2002) belegen eine Linderung der Inkontinenz bei 64,7% der Betroffenen, dabei waren 23,5% beschwerdefrei. Die Ergebnisse sind vergleichbar mit einer Behandlung durch spezielle lokale Elektrostimulationstherapien. Die Ergebnisse der Studie können unter folgendem Link nachgelesen werden:

Elektromuskelstimulation (EMS) der gesamten Körpermuskulatur 

Der Vorteil beim Ganzkörper-EMS-Training ist zusätzlich, dass der gesamte Körper trainiert wird, denn Bein-, Gesäß-, Rücken- und Bauchmuskulatur haben ebenfalls einen großen Einfluss auf die Funktion des Beckenbodens.

EMS Training mit eaglefit

Möglichkeiten, den Beckenboden wieder in Schwung zu bringen

  1. Beckenbodentraining auf ärztliches Rezept: Ärzte können beim Vorliegen von Beschwerden Rezepte für Beckenbodentraining beim Physiotherapeuten ausstellen.
  2. Rückbildung nach Geburten: Spezielle Kurse von erfahrenen Hebammen helfen nach einer Geburt, den Beckenboden wieder anzusteuern und zu kräftigen.
  3. Präventionskurse: Zur Vorbeugung und auch bei bereits beginnenden Beschwerden sind zertifizierte Präventionskurse eine tolle Möglichkeit, in der Gruppe mit einem erfahrenen Trainer die Beckenbodenmuskulatur wieder zu stärken.
  4. Beckenbodentraining mit EMS: Erfahrene Trainer wissen um die Funktionen des Beckenbodens und können gezielte Übungen in das Training einbauen.
  5. Lokale Beckenboden-Stimulation: Mittels Biofeedback (ohne Strom) und Elektro-stimulation kann gezielt die Beckenbodenmuskulatur angesprochen und gekräftigt werden.
  6. Zu Hause weiter üben: Dranbleiben ist wichtig! Und das Tolle am Beckenbodentraining ist, dass es überall durchgeführt werden kann: im Sitzen, Stehen, Liegen etc. und dadurch wunderbar in den Alltag integrierbar ist

Fazit:

Die Muskelschichten des Beckenbodens sind in jedem Alter trainierbar, sowohl zur Prävention als auch bei bereits bestehenden Beschwerden. Es gibt eine Vielzahl an Einzeltrainings- und Kursmöglichkeiten. Eine effektive Möglichkeit ist das Beckenboden-Training in Kombination mit Ganzkörper-EMS, wie auch Studien der Universität Bayreuth zeigen. Wichtig ist außerdem, kontinuierliches Üben und das Integrieren der erlernten Übungen in den Alltag.

Ein kleiner Tipp noch zum Abschluss: Von außen kann niemand beurteilen, ob dein Beckenboden angespannt ist, während du im Supermarkt an der Kasse stehst oder nicht. Du kannst wirklich überall üben.

Quelle:

Boeckh-Behrens, W.-U., & Schäffer, G. (2002). Elektromuskelstimulation (EMS) der gesamten Körpermuskulatur – eine innovative Methode zur Linderung der Harninkontinenz. Unveröffentlichte Diplomarbeit, Universität Bayreuth.

Autor:

Sarah Bayer